Ich habe bei meinem Sonntagsspaziergang zum ersten Mal den neuen Hirsefeldsteg überquert. »Steg« kann man die neue Brücke eigentlich gar nicht nennen, die Breite ist viel größer als es mir während des Baus erschien. Es herrschte ein derartig reger Kinderwagenverkehr, dass man sich bereits jetzt fragen kann, wie man mit dem alten Steg überhaupt klargekommen ist.
Architektonisch ist die Brücke gelungen: die breiten Bretter auf den Brüstungen, auf die man sich nun lehnen kann, um die Stadt oder den hier besonders schönen Fluss zu bewundern, die Holzrahmen, die mit den schrägen Abspannungen eine Reminiszenz an das Sprengwerk der alten Brücke bilden, und der Bodenbelag aus Holzbohlen lassen das Stahlbauwerk geradezu »unstählern« erscheinen, nur die Handläufe aus glänzendem Edelstahl machen einen etwas deplatzierten Eindruck. Die Brüstung ist interessanterweise nicht mit Glas ausgefüllt, wie es meines Wissens ursprünglich sein sollte, sondern mit einem dichten und elastischen, aber ziemlich transparenten Spiralgewebe aus Stahl, das ich so noch nie bewusst gesehen habe.
Alles in allem ein überzeugender Ersatzneubau. Man darf gespannt sein, wie sich die Situation am anderen Ufer verändert, wenn die Jugendherberge umbaut und ein neuer Abschnitt des Trojedamms entsprechend umgestaltet wird.
In Marburg bleibt, wie man sieht, auch weiterhin kein Stein auf dem anderen.
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