Montag, 19. Dezember 2011

phänomenologischer zwischenfall

Heute habe ich Natascha getroffen und war mit ihr »was trinken«, wie man so schön sagt; in meinem Fall habe ich einen Chai-Tee bestellt, weil ich keinen Kaffee wollte, es für Glühwein zu früh war und der schwarze Tee in der Gastronomie erfahrungsgemäß meistens mies ist. Das Getränk wurde vor mich hingestellt, während ich wegsah; da war eine große Untertasse und darauf eine Tasse, die so stand, dass ich den Henkel nicht sehen konnte. Automatisch drehte ich die Tasse mit der linken Hand, um zu sehen, wo der Henkel war, und ihn gleichzeitig quasi in die bereits zum Greifen bereitgehaltene rechte Hand hinein zu drehen.
Da war kein Henkel. Die Tasse war rotationssymmetrisch und mithin ein Becher. Diese Art von kognitivem Ins-Leere-Treten ist wahrscheinlich das, was der späte Peirce unter Abduktion versteht.
Unpraktisch war das Ding übrigens auch noch - wie soll man denn aus einem henkellosen Steingutbecher vernünftig etwas Heißes trinken können?

1 Kommentar:

  1. Mein Vedacht ist hier der gleiche wie bei diesen kleinen, henkellosen, für gewöhnlich bis zum Rand mit extrem heißem Tee gefüllten türkischen Teegläsern: Trinken dient nicht dem persönlichen Genuss sondern dem Amusement der Umstehenden.

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